Was steht auf dem Spiel?
Der Sauerlandair e.V. betreibt mit über 750 Mitgliedern seit 1996 seinen Startplatz in Wenholthausen auf eigenem Grund und Boden. Dieses Fluggelände ist offiziell zugelassen und stellt dadurch eine geschützte Einrichtung von großer regionaler und überregionaler Bedeutung dar. Allein im Jahr 2024 fanden hier über 1.000 Gleitschirm- und Drachenstarts statt, womit Wenholthausen zu den wichtigsten Fluggeländen in Nordrhein-Westfalen zählt. In jahrzehntelanger Arbeit und mit erheblichen finanziellen Mitteln haben wir dieses Gelände aufgebaut.
Es ist das Herzstück unseres Vereins. Anfang der 2000er Jahre haben wir das Grundstück gekauft und mittlerweile über 20.000 Bäume auf der Markshöhe gepflanzt, um Flora und Fauna rund um den Startplatz zu erhalten. Ferner bauten wir an diesem herrlichen Aussichtspunkt Sitzgelegenheiten auf, um es Wanderern und Zuschauern zu ermöglichen, die Aussicht zu genießen oder dem geräuschlosen Fliegen einfach nur zuzuschauen.
Was passiert?
Obwohl wir beim Hochsauerlandkreis und bei der Hochsauerlandenergie GmbH (Meschede) als Geländehalter in direkter Grenze bekannt sind, verlief das Planungs- und Genehmigungsverfahren für
dieses Windenergie-Großprojekt „möglichst geräuschlos“ und damit an uns vorbei. Durch Zufall erfuhren wir im Juli dieses Jahres davon und suchten umgehend den Dialog mit Behörden und
Investoren. Leider gab es von beiden keinerlei Bereitschaft, eine Lösung zu finden.
Eine der Windenergieanlagen soll mitten in das Fluggebiet gebaut werden. Das ist ungefähr so, als würde man einen öffentlichen Parkplatz auf einen Fußballplatz bauen. Ein normaler Spielbetrieb wäre damit nicht mehr möglich. Genauso ist es mit dem Hindernis bei uns. Die Kommunalkreisgrenze verläuft genau durch das Fluggebiet.
Die GmbH aus Meschede plant den Bau des Großprojekts bewusst bis auf wenige Meter an die Grenze zum Gebiet von Wenholthausen. Eine gängige Vorgehensweise, um Bewohner der eigenen Kommune
möglichst nicht zu belasten. Wie sich das zum Beispiel auf die Immobilienwerte der betroffenen Anwohner auswirken wird, spielt für die Investoren keine Rolle. Hier geht es lediglich um die eigene Gewinnmaximierung unter dem Deckmantel der „grünen Energie“. Dafür sollen dann zigtausende Bäume gefällt und nahezu der gesamte Berg gerodet, planiert und geschottert werden. Wenn man berücksichtigt, dass insgesamt 650 Anlagen im HSK geplant sind, fragen wir uns nun doch, wie viel von dem, was wir als Natur und Erholungsraum schützen wollen, am Ende noch da ist.
Obwohl Gutachten die dramatischen Eingriffe in die Natur belegen sowie die Unfallgefahren für unseren Flugbetrieb klar darlegen, ignorieren die Verantwortlichen von Behörde und Investoren diese Risiken. Sie fokussieren sich offensichtlich nur auf den Profit.
Ein alternativer und sicherer Standort, von uns sogar sehr nah hinter unserem Startplatz vorgeschlagen, wurde aus Kostengründen abgelehnt. Selbst unser Kompromissvorschlag einer Abschaltung der Windenergieanlage WEA3 während des Flugbetriebs wurde ausgeschlagen. WEA3 ist die Anlage, die im vorderen Bereich des Plateaus steht und sich am stärksten auf den Flugbetrieb auswirkt und das Landschaftsbild von Wenholthausen wohl am meisten stören wird.
Auf Nachfragen reagierten Behördenvertreter nur mit der Aussage, dass man uns nun mal nicht berücksichtigen wolle und ließen ihr Bedauern verlauten. Die eigentlich notwendige Transparenz für den Bau eines solchen Industriegebietes im Wald fand zu keinem Zeitpunkt statt. Im Gegenteil: Am Ende wurde nachweislich mit Genehmigungsdaten getrickst, um das Bieterverfahren bei der Bundesnetzagentur für die Investoren noch in diesem Jahr möglich zu machen – vermutlich damit weder Anwohner noch wir rechtzeitig reagieren können.
Ausbauvorhaben im HSK
Was wir jetzt unternehmen werden
Wir als Natursportler sind nicht gegen Windkraft! Aber wenn sie gegen jeden guten Anstand, nur aus finanziellen Interessen und ohne Beteiligung der Bevölkerung durchgeboxt wird, dann leiden sehr viele und nur einige wenige verdienen daran. Das ist der falsche Weg!
Um unser Fluggebiet zu erhalten, werden wir nun vom HSK und der Hochsauerlandenergie GmbH gezwungen gegen den kürzlich erlassenen und nachträglich zurückdatierten Genehmigungsbescheid zu klagen. Weil sowohl der HSK, die Hochsauerlandenergie GmbH und auch ihre Investoren aus der direkten Nachbarschaft weder im Vorfeld noch aktuell bereit waren, unsere Interessen zu berücksichtigen, bleibt uns nur der Klageweg.
Nachdem wir jahrelang den Kredit für das Fluggelände abgezahlt haben, verschulden wir uns nun erneut, um dieses wichtige Gelände für unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit zu erhalten. Es ist für uns tatsächlich ein Streit ums Prinzip, für eine gemeinsame und nachhaltige Planung. Denn eine dieser 650 Anlagen stört künftig vielleicht nicht mehr uns, sondern andere Anwohner oder andere Sportler auf einem anderen Hügel. Und sie sollen die Chance haben, rechtzeitig gehört zu werden.
SauerlandAIR in den Medien
Neben Lu-Glidz haben auch Radio, Fernsehen und Zeitung bereits über unsere aktuelle Situation berichtet. Hier geht es zu den entsprechenden Beiträgen:
- Gleitschirmflieger im Windrad-Streit: „Paragrafen allein reichen nicht“ (Westfalenpost)
- Existenz von Gleitschirmfliegern in Eslohe wegen Windrad bedroht? (SauerlandKurier)
- Gleitschirmflieger:innen demonstrieren gegen Windkraftanlage (ARD Aktuelle Stunde, beginnend bei 27:00)
- Windrad bedroht Startplatz der Gleitschirmflieger im Sauerland (WDR)
- Aktionen gegen Windräder (Radio Sauerland)
- Zum Nachhören: Windrad mitten im Fluggebiet (Radio Sauerland)
- Windpark Wenholthausen: Anlage im Fluggebiet der Gleitschirmflieger geplant (Westfalenpost)
Was kann getan werden?
- Sprechen Sie über das Thema mit ihren Kommunalpolitikern vor Ort.
- Fragen Sie bei der Hochsauerlandenergie GmbH in Meschede an, warum sie als kommunaler Dienstleister so agiert.
- Fragen Sie beim Hochsauerlandkreis an, warum man den Bau von 6 großen Windenergieanlagen in einem bekannten Fluggebiet so still und leise abgewickelt hat.
Wenn Sie uns direkt bei der Klage helfen möchten, können Sie für das sehr kostenintensive Gerichtsverfahren unter folgendem Link spenden. Selbstverständlich stellen wir eine ordnungsgemäße Spendenquittung aus.
Im Namen aller Natursportler aus dem Sauerland, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

